Geschichte der Musikkapelle Ardagger Markt
von der Jahrhundertwende an

Auszug aus dem Buch „Markt Ardagger im Wandel der Zeit“


Eine Musikkapelle ist aus dem gesellschaftlichen und religiösen Leben eines Ortes nicht wegzudenken. Dies gilt auch für die Musikkapelle Markt Ardagger, über deren Bestehen man dank der Aufzeichnungen, Fotografien und mündlichen Überlieferungen der zwei ehemaligen Kapellmeister Karl Freynhofer und Karl Marksteiner viel weiß.

Schon um die Jahrhundertwende bestand eine Kapelle aus 13 Mann, deren Kapellmeister, Ausbildner und musikalischer Leiter Oberlehrer Macho war.

Ein Höhepunkt war der Auftritt anlässlich der Freibaderöffnung oberhalb der ehemaligen Haglerbrücke.

Mit Beginn der ersten Weltkrieges erlitt die Musikkapelle große Einbußen und der verbliebene Rest spielte meist für die „Einrückenden“ ein Ständchen. Nach Kriegsende bemühten sich die Oberlehrer Macho und Kern um den musikalischen Nachwuchs. Die Entbehrungen der Kriegsjahre weckten den Drang nach Musik, Tanz und Unterhaltung, und so wurde von den Musikern jede Gelegenheit wahrgenommen, aufzuspielen.

Die Leitung der Kapelle übernahm nun der Bäckermeister Franz Freynhofer. Wegen des generellen mangels an Musikern wurden Spielleute aus Markt Ardagger häufig zu Hochzeiten und sonstigen Anlässen nach Baumgartenberg gerufen. Hochzeiten dauerten damals 2 – 3 Tage.

Von 1930 bis 1947 war die Musikkapelle Markt Ardagger mit Kollmitzberg vereint. Franz Freynhofer war bis 1948 Kapellmeister und Leopold Geyrhofer aus Saxen (Moar Wetzelsdorf), der Mitglied der Stadtkapelle Grein war und sich sehr um die Ardagginger bemühte, war Arrangeur, er stellte auch zahlreiches Notenmaterial zur Verfügung.

Pfarrer Adolf Hilber war ebenfalls ein begnadeter Musiker. Er spielte vorzüglich Orgel, Harmonium, Klavier und Flöte und wirkte auch bei Hochzeiten und Theateraufführungen mit.

Außerhalb des Tanzbodens wurde „Blech“ geblasen, z.B. bei kirchlichen anlässen und Einzügen zu den Bällen, die meist vom Gasthaus Kaisergruber weg gingen.

Auf dem Tanzboden wurden „Streich“ gespielt, auch bei Hochämtern und sonstigen kirchlichen Feiern wurde Orgel und Chor vom Streichorchester unterstützt.

Nach dem Anschluß 1938 und mit Beginn der Kriegshandlungen 1939 folgten laufend Einberufungen, das bedeutete das „Aus“ für die Kapelle. Im Extrazimmer des Gasthauses Stöger stand ein Klavier und wenn junge Soldaten Urlaub hatten, gab es ein Treffen zu Tanz und Unterhaltung mit einem Spielmann (Karl Ott, später Karl Freynhofer).

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die erste Musikgruppe von Franz Stöger, der während des Krieges Mitglied einer Luftwaffenkapelle war, ins Leben gerufen.

Franz Stöger und Karl Freynhofer bildeten junge Musiker aus. Mit Grein, Stephanshart, Kollmitzberg und Neustadtl herrschte ein reger Musikeraustausch und dieser gipfelte in einem gemeinsamen Platzkonzert in Markt Ardagger im Jahre 1946.

Nach dem Weggang von Franz Stöger 1947 begann Karl Freynhofer mit dem Aufbau der Musikkapelle. Sie nannte sich „Ortsmusik Markt Ardagger“.

Schon 1948 spielte sie beim 1. Unionball im Gasthaus Stöger auf. Markt Ardagger gehörte zu den ersten Kapellen, die dem NÖ Blasmusikverband angehörten.

1977 wurde die Kapelle als Verein angemeldet und bei der Gründungsversammlung Johann Haselmayr zum Obmann gewählt. Dieser verstarb jedoch völlig unerwartet im Jahre 1978.

Bei der nächsten Generalversammlung im November 1980 wurde Karl Marksteiner zum Obmann und Karl Freynhofer zum Kapellmeister gewählt.

Ab diesem Zeitpunkt wurde auch die Chronik von Karl Marksteiner handschriftlich geführt.

Streichorchester 1936
1944
Am Marktplatz die Greiner Kapelle 1946
Musikkapelle Ardagger Markt